Die erste „Miss Rollstuhl“ kommt aus Weißrussland
Bei der ersten Ausgabe dieses Wettbewerbs trugen die Rollifahrerinnen sowohl landestypische Trachten als auch Cocktail- und Abendkleider und präsentierten ausgefeilte Rollstuhl-Choreografien. Außerdem sprachen die Kandidatinnen auch über ihre Erfahrungen mit ihrer Behinderung und ihre Gedanken dazu. Die Teilnehmerinnen von „Miss Wheelchair World“ waren zuvor entweder in nationalen Wettbewerben gekürt oder von Nichtregierungsorganisationen ausgewählt worden. Eine Rollstuhlfahrerin aus Österreich oder Deutschland war nicht dabei.
Der Sieg Schischikowas ist ein positives Signal und könnte die Situation von behinderten Menschen in ihrer Heimat und den Nachbarstaaten verbessern. Noch bis vor wenigen Jahren waren RollstuhlfahrerInnen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk im Straßenbild quasi unsichtbar. Auch wenn heute in Russland, der Ukraine und Georgien viel von Inklusion geredet wird, kann von gesellschaftlicher Teilhabe keine Rede sein.
Den Sieg davon trug die 23-jährige Alexandra Schischikowa (Studentin der Psychologie und Sozialpädagogik) aus Weißrussland. „Kämpft gegen eure Ängste“, sagte sie.
Ziel sei es, „das Bild von Frauen in Rollstühlen zu verändern, damit sie nicht nur auf diese Eigenschaft reduziert werden“, sagte die Jury-Vorsitzende Katarzyna Wojtaszek-Ginalska. „Nicht das Aussehen zählt am meisten“, betonte die ebenfalls im Rollstuhl sitzende Mitbegründerin des Wettbewerbs. Ganz unwichtig sei dies zwar nicht. „Aber wir haben vor allem auf ihre Persönlichkeit geachtet, ihre täglichen Aktivitäten, ihr Engagement, ihr Sozialleben, ihre Pläne“, sagte sie.